Arnihaagen und Arnitriste

Ganz ganz klein sind links u.a. Säntis und Titlis zu sehen

Die UNESCO Biosphäre Entlebuch bei Sörenberg bietet einige tolle Möglichkeiten für Wanderungen und Schneeschuhtouren; erstaunlich dass dieses Gebiet erst vor 20 Jahren als erstes Biosphärenreservat der Schweiz ausgezeichnet worden ist. Hier ist eine weitere Tour in dieser schönen Gegend. Diesmal geht es zu den Gipfeln Arnihaagen (2’216 m) und Arnitriste (2’005 m).

Aufstiegsroute zur Alm Mittlist Anri

Startpunkt ist von Sörenberg aus kommend eine Parkbucht auf 1’231 m circa 100 m hinter dem Parkplatz der Bergbahn zum Brienzer Rothorn. Zu beachten ist dass die Panoramastrass zum Glaubenbielenpass im Winter für Fahrzeuge jeder Art gesperrt ist und bis zur Parkbucht nur weiss geräumt wird. Dafür ist diese kostenfrei.

Rückblick mit rechts dem Brienzer Rothorn und Schongütsch (2’319 m)

Von dem Parkplatz geht es die gesperrte Panoramastrasse entlang bis zu einer scharfen Linkskehre an der die Bushaltestelle Emmenrank (1’378 m) gelegen ist. In der Spitze führt nach rechts eine Strasse ab, die auch als Wanderweg gekennzeichnet ist. Der Wegweiser weisst sowohl das Rothorn (4h 10min) als auch Jänzimatt / Glaubenbielen und Schönbüel aus. Die Spuren sind nicht zu übersehen und nach wenigen Metern (5 Minuten) erreicht man das im Winter geschlossene Alpbeizli Arni-Schwand (1’381 m). An ihm vorbei geht es erstmal auf der Strasse weiter Richtung Mittlist Arni (55 min) / Rothorn auf etwa 1’400m. Je nach Schneesituation kann die Arnihaagen entlang dem Sommerwanderweg bestiegen werden. Oder man kann bei guten Schneebedingungen die ein oder andere Kehre des Weges auslassen und quer feldein gehen. Darum sei im Folgenden die „Sommerroute“ beschrieben – in der Regel wird man die Route bis zur Alm am Arniseeli aber gut gespurt vorfinden.

Gar nicht so einfach ein Panoramafoto ohne Menschen hinzubekommen

Nach kurzer Zeit kommt der Sommerweg am Materialbähnli vorbei welches direkt zu der Alm Mittlist Arni auf 1’612 m mit mehreren Hütten führt. Die Route selbst windet sich in einer angenehmen Steigung hinauf. Von der Alm führt ein weiteres Materialbähnli zum Arniseeli und Obere Arni (1’844 m). Die Alpen liegen in einer hübschen Talmulde, welche im Südwesten durch die Berge Arnihaaggen und Höch Gumme (2’203) abgeschlossen ist. Vom See aus geht der Weg nach Westen zum Pass Zwischenegg (2’080 m). Der Wegweiser ist gut zu erkennen, ebenso der Pass selbst. Auch wenn der Weg nun nicht mehr gespurt sein sollte, ist der Aufstieg leicht zu finden. Vom Pass hält man sich grob rechts, nach Nordosten der Beschilderung zum Rothorn folgend. Über die Flanke geht es nun hoch bis zum Gipfel der Arnihhagen. Hierzu muss der Sommerweg schliesslich verlassen werden aber das Gipfelkreuz der Arnihaagen weist den Weg.

Die Sonne steht fast senkrecht auf dem Gipfel der Arnihaage

Um 12.30 Uhr war ich dann oben, etwa 3h 15min noch Start. Es erwarteten mich einige mir eher unbekannte Gipfel wie Rotspitz (1’788 m), Rickhubel (1’942 m) oder Alpoglerberg (1’842 m). Aber auch bekannte Namen wie Säntis (2’502 m), Titlis (3’237m), Sustenhorn (3’498 m), Tschingel (2’326 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) oder das Breithorn (3’778 m). Den Höch Gumme sollte ich sogar später im Jahr nochmal wiedersehen bei der Besteigung des Brienzer Rothorn (2’347 m). Und es freut mich immer wahnsinnig zu sehen wo ich bereits war: Niesen (2’362 m), Schibegütsch (2’036 m),  Chasseral (1’606 m), Napf (1’407 m) und Nünalpstock (1’899 m) sind da nur ein paar Beispiele.

Der Gipfel der Arnitriste. Hier bin ich frei heraufgeklettert – es gibt sicherlich einen besseren Weg hinauf

Nach einer windigen und kalten Pause mit einigen anderen Skitourengängern habe ich mich entschlossen noch zur Arnitriste (2’003 m) zu laufen. Der Gipfel mit einem weiteren Gipfelkreuz lag quasi auf dem Weg – zumindest dachte ich das. Den Abstieg Richtung Norden über den Grat habe ich nicht gewählt; stattdessen bin ich nach Osten auf 1’900 m abgestiegen. Von dort habe ich mich den Südhang wieder hochgearbeitet – sehr mühsam und unnötig inklusive Kraxelei mit Ankunft um 14.40 Uhr. Das hätte ich einfacher haben können, wie ein Paar, welches ebenso wie ich mit Schneeschuhen unterwegs war, mir kurze Zeit später vormachte. Auf dem Gipfel der Arnitriste habe ich nur kurz verweilt da ich eigentlich schon recht spät dran war. Fotos musste trotzdem sein 😀 Der Abstieg wiederum ging dafür ziemlich fix. Entweder den Aufstiegsweg wieder hinab oder grob Richtung Nordwesten halten und auf 1’650 m queren. Wer frei quert: Achtung, es ist stark abschüssig und man bewegt sich an einem bewachsenen Hang. Das Gelände ist nur bedingt für Schneeschuhgänger geeignet.

Blick von Westen über Norden nach Osten

Auf 1’650m gibt es eine Hütte von wo einWeg zurück zur Alm Mittlist Arni führt. Von hier kannte ich den Weg ja bereits und habe doch eine grössere Rast in der Sonne eingelegt. Vermutlich wird die Aufstiegsspur für den restlichen Weg durch die Abfahrt der Skifahrer nicht mehr als definierter Weg sichtbar sein, aber man kann sich trotzdem gut zurück zur Panoramastrasse orientieren. Und spätestens dort wird man auch nicht mehr alleine unterwegs sein. Die Parkbucht hatte ich so bereits um 16 Uhr wieder erreicht.

Rundtour
Strecke14.0 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg1’088 m
Abstieg1’088 m
Niedrigster Punkt1’230 m
Höchster Punkt2’217 m
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Eckdaten der Tour

Das Gipfelkreuz auf der Arnihaagen

Von der Engstligenalp zum Tierhöri

Von oben sieht die Engstligenalp mit ihrem Skigebiet wie winziges Spielzeug aus

Heute erwartete mich eine tolle Tour mit einer schönen tierischen Überraschung in der Nähe von Adelboden. Fast, als ob der Gipfel seinem Namen alle Ehre machen möchte, konnte ich direkt zweimal Gämse beobachten. Die Augen offen zu halten könnte sich also lohnen! Aber auch ohne Gams ist diese Schneeschuhwanderung eine Überlegung wert.

Auf dem Grat mit Blick auf die markante Erhebung des Tschingellochtighorn (Mitte links)

Los geht es zum Tierhörli (2’894m), auch Tierhörnli genannt, zuallererst ganz gemütlich mit der Seilbahn. Die Talstation der Bergbahn Unter dem Birg – Engstligenalp ist sowohl mit dem öffentlichen Nachverkehr als auch mit dem privaten PKW zu erreichen und verfügt zudem über einen grossen, kostenfreien Parkplatz. Für CHF 35 bringt die Luftseilbahn ihre Gäste von Adelboden hoch zur Engstligenalp und zurück, mit Halbtax ist die Hälfte zu veranschlagen. Im Winter sollte man diesen Service in Anspruch nehmen, da der Wanderweg hinauf unpassierbar und folglich gesperrt ist. Auf der Engstligenalp angekommen geht die eigentliche Tour los – ich war noch positiv überrascht wie wenig im Skigebiet los war.

Den Engstligengrat im Rücken und den Tierhörnli voraus

Weil ich mich prompt verlaufen habe, bin ich unplanmässig die Route anders gelaufen wie angedacht, aber im Nachhinein fand ich meinen Aufstiegsvariante toller als die Originalroute. Auch wenn sie länger gedauert hat. Von der Bergstation aus ging es für mich mehr oder weniger direkt vom Pavillion der Bockbar aus links Richtung Westen in Kehren den Hang hoch. Unterwegs entdeckte ich sogar eine Gams – ich war überrascht sie so nahe eines Touristen-Hotspots zu sehen. Oben angekommen führt ein Sommerwanderweg auf dem Grat entlang und diesem folgte ich grob südwestlich bis zum Tschingellochtighorn (2’735 m). Der Weg ist einfach, dennoch braucht es etwa 80 Minuten bis zum Fuss des Gipfels. Hier teilt sich der Sommerweg und umrundet das Tschingellochtighorn im Form eines Dreiecks. Der Wegweiser ist ein gute Orientierungshilfe. Ich möchte zum Tierhöri und quere den Berg darum rechts, weiter an der Flanke nach Südwesten Richtung Engligengrat. Schaut man zurück hat das Tschingellochtighorn die Form einer Rückenflosse eines Hais mit einem ausgreifendem Balkon am Rückenansatz. Ich muss unbedingt herausfinden ob man dort klettern gehen kann.

Nicht besonders scharf, aber trotzdem toll: Gämse auf der Chindbettihore

Weiter auf dem Grat biegt der Weg schliesslich nach Süden und nach weiteren 60 Minuten erreicht man schliesslich das Wegkreuz Englistengrat (2’615 m). Nach Westen geht es hinab zum Tällisee oder weiter über den Schwartzgratli zum Wyssi Flue (2’472 m). Nach Süden folge ich dem Grat weiter zum Chindbettipass (2’636 m), der nach 20min erreicht sein soll. Mich haben unterwegs allerdings einige Gämse aufgehalten, die auf der Chindbettihore (2’692 m) standen. Total begeistert von dieser Entdeckung musste ich erstmal Fotos machen. Irgendwann musste ich dann leide doch weiter und erreichte den Chindbettipass. Hier wäre von Norden die eigentliche Aufstiegsroute hochgekommen und man sieht etliche Gruppen, die auch diese Variante wählen. Angeblich waren bei dieser Aufstiegsvariante sogar Schneehühner zu sehen. Nagut, bei mir gabs Gämse. Es ist auf jeden Fall unbestreitbar schneller so aufzusteigen. Vom Pass aus gibt es jedenfalls keinen ausgeschilderten Wanderweg, der zum Tierhörnli (2’894 m) heraufführt. Dementsprechend geht es nun „weglos“ immer weiter auf der Schulter hinauf bis fast zum Ziel. Ich habe am Fuss gequert und bin hintenherum von Westen kommend an der Südseite aufgestiegen. Das war eine nicht ganz ungefährliche Kletterei und der kluge Mensch zieht dafür vorher seine Schneeschuhe aus. Die Skifahrer waren intelligenter, aber man lernt ja für den Rückweg. Zur Belohnung wartet neben einer bombastisch tollen Aussicht auch ein Gipfel, auf dem ein schönes Gipfelkreuz thront.

Wer fängt bei dieser Aussicht nicht an zu träumen?

Bei traumhaften Wetterbedingungen zeigen sich (nicht abschliessend): Grossstrubel (3’242 m), Wilhorn (3’248 m), Ammertespitz (2’614 m) Rotstock (2’635 m), Wetterhorn (3’688 m), Eiger (3’967 m), Blümlisalphorn (3’658) Doldenhorn (3’639 m), Breithorn (3’778 m), Aletschhorn (4’193 m), Balmhorn (3’697 m), Rinderhorn (3’449 m), Dom (4’545 m) und sogar der höchste Gipfel der Schweiz, die Dufourspitze (4’634 m)!

Der Grosstrubel erhebt sich markant in Linie zum Gipfelkreuz

Für den Rückweg muss sich jeder selbst überlegen auf welcher Route er oder sie sich sicher fühlt. Ich wollte die Abenteuerquerung vom Tierhörli zum Chindbettipass eigentlich nicht retour laufen; beim Blick in den Abgrund nach Osten von der Originalroute aus gesehen war ich jedoch der Meinung, dass Rückzug zum Chindbettipass eine grandiose Idee ist. Und so bin ich an der Flanke tatsächlich zurück, jedoch nicht ganz bis zum Pass. Etwa auf halber Höhe beschloss ich quer feldein abzusteigen. Der Schnee lies dies zu, dennoch wäre im Nachhinein der Aufstieg über den Chinbettipass der schnellere Weg gewesen. Denn so landete ich schliesslich mitten auf den Pisten des Skigebiets. Abgesehen davon, dass mir nun völlig die Orientierung fehlte, und es sicherlich nicht vorgesehen (oder erlaubt?) ist über die Piste zu spazieren, hab ich jeden Moment befürchtet überfahren zu werden. Grob gesagt sollte man versuchen dem Lift Dossen E02 oder E03 zu folgen, da dieser zum Restaurant Stäghorä führt. Ganz funktioniert dies nicht, vor Ort ist man gut beraten nordöstlich des Lifts am Rand der Piste 104 Gollet unterwegs zu sein.

Vom Restaurant Stäghorä der Blick zurück zum Tierhöri

Wer noch etwas mehr Energie übrig hat, kann auch den Umweg nehmen und sich nordwestlich des Lifts halten. Hier verläuft im Sommer ein Wanderweg im grossen Bogen; oder man versucht es mit den Pisten 107 Stäghorn beziehungsweise 102 Strubel. Vom Restaurant Stäghorä geht der Zubringer-Schlepplift E05 direkt zur Engstligenalp. Ebenerdig ist es nur noch Fleissarbeit bis an der Bockbar ein erfrischendes Getränk oder im Berghotel Engstligenalp ein leckeres Mahl wartet. Im Voraus gebucht kann man sich sogar über ein Fondue im Iglu freuen. Wer überlegt über Nacht zu bleiben hat ebenfalls die Qual der Wahl. Abenteuerlustigen steht sogar eine Nacht in einem solchen Iglu offen. Der Besucher, der eher das Altbekannte schätzt, findet neben dem Berghotel auch im Berghaus Bärtschi ein Herberge. Ansonsten geht’s mit der Bergbahn wieder zurück Richtung Adelboden.

Rundtour
Strecke9.3 km
Dauerca. 5.00 h
Aufstieg1’028 m
Abstieg1’028 m
Niedrigster Punkt1’946 m
Höchster Punkt2’894 m
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Eckdaten der Tour

Das Gipfelkreuz des Tierhöri

Pörterwald – Fluonalp – Mändli

Der Blick von der Fluonalp am Nachmittag zum Sarnersee. Ein lohnendes Ausflugsziel

Diesmal geht es wieder nach Obwalden, genauer gesagt vom Pörterwald (1’038 m) bei Kleinteil (der Ort heisst wirklich so). Für das Navi ist allerdings Giswil und dann Panoramastrasse hilfreicher. In einer spitzen Kehre liegt die gleichnamige Bushaltestelle, das Postauto (Skibus Mörlialp) fährt sie ab Giswil an den Wochenenden und in den Schulferien an. Zudem biegt eine kleine Strasse in dieser Spitzkehre ab und hier findet sich auch ein kleiner kostenfreier Parkplatz für Wanderer. Man kann die Stelle nicht verfehlen, es sind neben dem grossen Wanderweganzeiger zwei Schilder der Fluonalp installiert.

Die Fluonalp im winterliche Flair

Dieser Strasse folgt man nun tapfere 3 Kilometer durch den Wald und entlang offener Wiesen bis nach Hinter Brosmatt auf 1’360 m Höhe. Laut Wegweiser sind es 1h 35min bis dorthin, zur Fluonalp sind 2h 10min einzurechnen. In Hinter Brosmatt biegt nun von der Strasse aus gesehen rechterhand ein Bergweg ab, der bis zur Fluonalp (1’552 m) grob parallel zur selbigen verläuft. Wer aber den Bergweg verpasst oder die Schneeverhältnisse diesen Abzweig nicht nahelegen, kann beruhigt sein: die Strasse hat exakt das gleiche Ziel und ist für Skitourengänger und viele Schneeschuhgänger sicherlich die bevorzugte Wahl. Die Fluonalp lag bei meinem Ausflug traumhaft verschneit und malerisch im Hochplateau eingebettet. Der offene Blick zum Sarnersee und die Nebelfetzen auf halber Höhe haben auf ihre Art zum Innehalten aufgefordert. Einige Skitourengänger nutzten sodann auch die Alp um eine erste Pause einzulegen und die Toilette aufzusuchen, die übrigens sehr sauber und gepflegt war. Ansonsten ist der Alp im Winter jedoch geschlossen. Im Sommer kann man hier aber übernachten und der Alpkäserei sowie der Beiz einen Besuch abstatten. Ich vermute, dann ist hier auch einiges los.

Kurz unterhalb von Rückenegg ist das Ziel, der Gipfel des Mändli, bestens zu erkennen

Erstaunlicherweise sind nun von hier aus lediglich noch 2.5 Kilometer und 400 Höhenmeter bis zum Gipfel des Mändli (1’951 m) zu überwinden. Also gefühlt hatte ich es schon fast geschafft. Eine Tafel gibt zudem an, was es bereits alles zu sehen gibt. Unter anderem sind dies Giswilerstock (1’904 m), Pilatus (2’128 m), Rigi Kulm (1’797 m), Stanserhorn (1’898 m), Rigi Hochflue (1’698 m), Arvigrat (2’014 m), Brisen (2’414 m), Wengenhorn (2095 m), Nünalphorn (1899 m), Huetstock (2’676 m), Rotsandnollen (2’700 m), Wendenstöck (3’042 m)… Da kommt mir doch vieles bekannt vor 🙂

Vom Rückenegg der Blick zurück zum Sarnersee (links) und Lungernersee (rechts)

Im Sommer führt ein Wanderweg zum Gipfelkreuz, etwa 100 Meter nördlich liegt der 1m höhere eigentliche Gipfel. Bei Schnee läuft man einfach gemütlich hinüber. Der besagte Wanderweg, dem auch im Winter als Aufstiegsroute gefolgt wird, beginnt an der Fluonalp und führt Richtung Süden. Dafür der Beschilderung Richtung Turren/ Sädel/ Jänzimatt/ Glaubenbielen folgen. Wer Glück hat kann unterwegs sogar Schneehühner beobachten. Meine Kamera hatte leider Probleme mit der Fotografie von weissen Tieren vor weissem Hintergrund und alle Bilder wurden unscharf. Nach einiger Zeit kommt man an eine Art Pass; ich habe diesen Kreuzungspunkt verpasst. Nach Osten führt der Weg auf den Sädel (1’672 m), nach Süden zum Turrel (1’562 m) und der dazugehörigen Seilbahn Lungern-Turren und nach Westen zum Mändli (2’060 m), dem heutigen Ziel.

VomTitlis über Jungfrau bis zum Höch Gumme (2’203 m) und Arnifirst (2’153 m)

Man folgt somit den Spuren weiter entlang des Rückens. Dem Grat weiter folgend führen die Spuren nun zum Gipfelkreuz. Auf circa 1’850 m gibt es einen Wanderweg mit der Möglichkeit zur Querung zum Pass Chringe beziehungsweise zum Heidboden, Jänzimatt und Glaubenbielen. Diesem nicht folgen, er führt nicht zum Gipfel. Etwas oberhalb und erreicht man eine weitere Weggabelung am Rückenegg (1’949 m). Es gilt das gleiche wie ein Stück unterhalb. Man geht weiter Richtung Biet, Schönbüel und Rothorn. Das Gipfelkreuz ist gut zu sehen und kann auch nicht verfehlt werden – und dann ist es auch an der Zeit das Gipfelpanorama zu geniessen. Rechts vom Sarnersee ausgehend sind bei guten Bedingungen immerin Säntis (2’502 m), Titlis (3’237 m), Sustenhorn (3’498 m), Dammastock (3’630 m), Tschingel (2’326 m), Wetterhorn (3’688 m) sowie Grosses Grünhorn (4’021 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Trugberg (3’929 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) und Balmhorn (3’697 m) bestens zu sehen.

Der Blick reicht hier vom Höch Gumme und Arnifirst bis zum Säntis und Wengenhorn

Nach einer schönen und langen Pause geht es  prinzipiell auf dem gleichen Weg zurück. Bis Gütsch kann man jedoch auch – sofern es die Schneebedingungen zulassen – gut quer feldein absteigen. Insgesamt ist die ganze Tour sehr einfach ohne technische Schwierigkeiten und auch gut für Anfänger geeignet. Mit der Alp gibt es zudem ein tolles Zwischenziel falls man doch nicht mehr weiter aufsteigen möchte. Die Sonne scheint hier recht lang, sodass man problemlos einige Zeit in der Stille (von anderen Wanderern und Skitourengängern abgesehen) verbringen kann.

Rundtour
Strecke14.4 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg935 m
Abstieg935 m
Niedrigster Punkt1’018 m
Höchster Punkt1’951 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Mändli

Von Oberstocken zum Stockhorn

Der Blick Richtung Süden in die herbstliche Alpenlandschaft

Heute geht es von Oberstocken aufs Stockhorn (2’190 m) im Kanton Bern. Obwohl es bereits sehr spät im Jahr ist, hat der Schnee noch wenig Einzug gehalten, sodass ich noch problemlos ohne Schneeschuhe unterwegs sein konnte.

Das Nebelmeer verdeckt das Mittelland

Zuerst gilt es jedoch den Parkplatz zu finden. Dafür folgt man an der Kreuzung Hausmatte, Bachmatte, Aegerten in Oberstocken dem kleine Strässchen Gässli bis zum Ende, der kostenfreie Parkplatz ist ab der Gabelung ausgeschildert. Für Freunde des öffentlichen Nahverkehr liegt die Bushaltestelle Kreuzgasse, Oberstocken in unmittelbarer Nähe. Vom Parkplatz läuft man zurück zur Gabelung und biegt in den für den Verkehr gesperrten Abzweig ein. Die Strasse verläuft zwischen zwei Wiesen in südliche Richtung und geht nach einiger Zeit in einen markierten Bergweg über. Nach circa 30 Minuten Gehzeit durch den Wald steht bei Schwand (1’000 m) nun der erste Wegweiser, auf dem auch das Stockhorn ausgeschildert ist.

Über schöne Wiesen geht es immer weiter zum Stockhorn

Nach weiteren 25 Minuten erreichte ich Nesselboden (1’190 m). Hier gabelt sich der Weg, es sind zwei Aufstiegsvarianten, die beide 3 Stunden Zeit in Anspruch nehmen, möglich. Ich entschied mich für die Route über das Vorderälplital (1’595 m), welches nach 1h 15min erreicht sein soll. Die andere Möglichkeit hob ich mir für den Rückweg auf. Unterwegs lichtet sich der Wald immer mehr bis es in der Sonne über bereits herbstlich welke Wiesen zur Alp geht. Von hier aus führt der Bergweg über Ober Baach (1’722 m) und Baachegg (1’804 m), letzteres ist nach circa 30 Minuten erreicht. Kurz hinter Ober Baach konnte ich einige wenige Gämse in den ersten Schneefeldern beobachten, es lohnt sich also Ausschau zu halten.

Die hübsch gelegene Alp hat um diese Jahreszeit keine Bewohner mehr

Vom Pass Baachegg (1’804 m) ist es nun nicht mehr weit, genauer gesagt trenne mich laut Schild 1h 15min Gehzeit vom Gipfel. Es geht ein kurzes Stück bergauf dann ist erneut eine Kreuzung erreicht. Nach Osten haltend fängt man an das Stockhorn zu umrunden und sowohl das Panoramarestaurant Stockhorn als auch die Bergbahn und den Funkmasten ins Visier zu nehmen. Die Bergbahn Erlenbach im Simmental – Stockhorn bringt Gäste für CHF 60 (ohne Rabatt) auf den Gipfel und wieder hinab. Mittlerweile musste ich nun doch durch das ein oder andere Schneefeld stapfen, aber da der Schnee maximal wenige Zentimeter hoch war, bestand keine Gefahr oder war besondere Ausrüstung notwendig. Ich war im Gegenteil eigentlich eher überrascht wie wenig Schnee bisher gefallen war.

Im Aufstieg zum Stockhorn lohnt sich auch der Blick zurück

Im Bereich des schliesslich erreichten Restaurants stapeln sich dann die Wegweiser, ein Schild meint, es sind noch 5 Minuten bis zum Gipfel. Nun gut, das schaff ich auch noch. Ich gebe zu, ich frage mich jedes Mal, wenn ich einen Gipfel erwandert habe, wo auch eine Seilbahn hochführt, warum ich das gemacht habe. Ich weiss doch im Vorfeld schon wie ungemütlich überfüllt und laut die Gipfel dann sind. Naja, vermutlich weil die Aussicht so schön ist. Zu entdecken gibt es neben meinen Lieblingsdreien Eiger (3’967 m), Mönch (4’108 m) und Jungfrau (4’158 m), Titlis (3’237 m) Sustenhorn (3’498 m), Mittelhorn (3’703 m), Schreckhorn (4’077 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Aletschhorn (4’193 m), Breithorn (3’778 m), Wyssi Frau (3’647 m), Balmhorn (3’697 m), Weisshorn (4’504 m), Schwarzhorn (3’104 m), Wildstrubel (3’244 m), Wildhorn (3’248 m), … Es wird Zeit das Kapitel Hochtouren aufzuschlagen 😀 Aber auch einige weniger hohe, aber für mich genauso bekannte Namen sind zu sehen: Pilatus (2’128 m), Hengst (2’092 m), Schiebengütsch (2’037 m), Hohgant (2’163 m) oder auch das Sigriswiler Rothorn (2’050 m), Gantrisch (2’176 m) und Möntschelespitz (2’021 m) sind zu sehen. Unter mir liegt der Thuner See, der Bielersee ist am Horizont zu erkennen.

Beim Abstieg nochmal ein Blick vom Bürglen und Gatrisch über Mönteschelespitz nach Bern

Sattgesehen hatte ich mich zwar noch lange nicht, aber mir wars einfach zu voll. Zurück geht’s erst einmal gleich wie auf dem Hinweg. Zu meiner Überraschung waren am Fels unweit des Restaurants Kletterer – mir war gar nicht bewusst, dass hier Routen eingerichtet sind. Könnte sich lohnen mal einen Blick in den Kletterführer zu werfen. Weiter geht es zun aber Richtung Baachegg. Damit aber die oben beschriebene Abwechslung ins Spiel kommt, nehme ich an der Gabelung am Ober Baach den Weg nach Unter Baach (50 Minuten) / Oberstocken (2h). An der Nordseite des Stockhorns geht es über Bärewang und mit dem Schafschopf (1’697 m) im Rücken am Unter Baach entlang. Hier gibt es keine Abzweigungen, erst an der Schneeweid ist es möglich wieder nach Baachegg aufzusteigen. Ich bin dem Weg weitergefolgt, dann trifft man quasi automatisch auf den Hinweg oberhalb des Nesselboden. Nun einfach der bekannten Strecke zurück nach Niederstocken folgen.

Rundtour
Strecke14.5 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg1’488 m
Abstieg1’488 m
Niedrigster Punkt719 m
Höchster Punkt2’190 m
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Eckdaten der Tour
Der Sendemast am Gipfel des Stockhorn mit Panoramawalk

Von der Kröntenhütte zurück nach Erstfeld*

Der Arnisee glänzt am späten Nachmittag in der Sonne

Der zweite und damit auch leider auch schon letzte Tag dieser zweitägigen Tour steht an. Es geht  von der Kröntenhütte SAC (1’903 m) zurück nach Erstfeld (471 m) wo das Auto wartet – oder die Bahn. Vorher erwartet mich jedoch ein 8h-Tag mit fast 1’000 Höhenmetern Aufstieg und 2’500 Höhenmetern Abstieg auf 21 Kilometern verteilt. Anders ausgedrückt: Es wird anspruchsvoll und alpin; und landschaftlich wunderschön. Viellecht sogar die schönste Tour überhaupt bisher.

Sonnenaufgang unmittelbar hinter der Hütte – die erste Fotopause 😀

Und weil das so ist bin ich extra früh los : Aufbruch von der Hütte war um 7.40 Uhr. Für Ende September war ich folglich gefühlt recht früh auf den Beinen. Da ich den Oberseemänndli (2’229 m) bereits am Tag zuvor besucht hatte, wollte ich nun aber noch unbedingt den Abstecher zum Jakobiger (2’505 m) machen, welcher östlich vom Leid See (2’329 m) liegt. Getreu dem Motto „Wenn man schonmal da ist…“ Aber zurück zum Anfang. Es führen mehrere Wege zur Leutschachhütte SAC (2’208 m). Ich habe mich für den blau-weiss markierten Weg über Päuggen (1’940 m) entschieden. Vom Wegweiser Kröntenhütte geht es darum erstmal ein paar Meter zurück des Weges aus dem ich tags zuvor gekommen bin anstatt nach Süden wo die Leutschachhütte mit 2h 50min ausgezeichnet ist. Weniger als drei Minuten später, noch vor dem Klettergarten, steht ein weiterer Wegweiser der nun die Gabelung Richtung Päuggen / Bodenberg / Leid See / Leutschachhütte SAC / Arnisee anzeigt.

Gut gelaunt auf dem Weg nach Päuggen

Dieser Beschilderung folgend ist man  nach circa 30 min Gehzeit in Päuggen angekommen und folgt nun den blau-weissen Markierungen. Die Zeitangaben hier kann man übrigens getrost vergessen – der Leid See ist im Vergleich zur Angabe auf der Kröntenhütte 45 min näher gekommen, die Hütte ist nun 15 min weiter entfernt als zuvor und die zeitliche Distanz zum Arnisee hat sich sogar um 1h 25min verkürzt. Dafür gibt es aber ein Kreuz, welches mit aufgehender Sonne im Hintergrund irgendwie etwas magisches hat.

Nur noch fünf Minuten vom Gipfel des Jakobiger entfernt

Es geht nun weiter in südöstliche Richtung, den Vorder Päuggenstöckli (2’381 m) rechterhand,  in 75 Minuten meines Tempos zum Riedfurggi (2’214 m). Spannenderweise gibt es von hier einen Direktweg nach Erstfeld von 4h Gehzeit, welcher in meiner Karte gar nicht eingetragen war. Für einen Notfall gut zu wissen! Ich wollte aber weiter zum Leid See, angeblich sinds nur noch 1h 15min zur Leutschachhütte. Nach 25 Minuten war ich angekommen, hier trennt sich der Weg erneut auf. Wer möchte kann von hier aus direkt zum Sunnig Grat (2h 35min) beziehungsweise der Sunniggrätli Hütte (2h 45min) abkürzen und sich so die Reise zur Leutschachhütte SAC (50 min) sparen. Dafür muss man aber für den Jakobiger keinen extra Umweg laufen, denn man kommt quasi an ihm und dem Ruchälplistock (2’476 m) direkt vorbei. Sehr praktisch. Also, wer zum Jakobiger möchte folgt dem Wegweiser zum Sunnig Grat, wer (danach) die Leutschachhütte anpeilt nimmt logischerweise den Wegweiser zur Leutschachhütte nach Westen. Vom Jakobiger hat man einen tollen Blick auf Piz Russein (3’612 m), Sustenhorn (3’498 m), Krönten (3’106 m), Gross Spannort (3’193 m), Brunnistock (2’951 m), Rot Gitschen (2’688 m), Rundstock (2’458 m) und Gross Mythen (1’895 m).

Eine wundervolle Aussicht vom Gipfel des Jakobiger, den auch ein Gipfelkreuz schmückt

Über den Leidseepass geht es dann entlang des Chapferplanggenstock (2’518 m) schliesslich nach Süden zur Hütte. Zwischendurch noch ist eine stahlseilversierte Passage zu überwinden. Ein Blick in den Obersee hat bei mir jedoch nicht die Lust auf ein erfrischendes Bad ausgelöst, ebenso die Aussicht auf den Niedersee zum Fusse der Hütte. Ich hatte mich im Gegenteil auf eine kurze Pause an der Hütte gefreut. Mit Blick auf die Uhr, es war bereits mittags, beschränkte ich  mich jedoch auf eine kurze Trinkpause, immerhin waren erst 6.4 von 21.5 Kilometer absolviert.

Die Leutschachhütte ganz links wirkt fast ein bisschen verloren in der Weite

Es geht von der Leutschachhütte ein kurzes Stück zurück des Weges, dann biegt der rot-weiss markierte Bergweg nach Osten zur Sunniggrätli Hütte (3h 35min) ab. Am Fuss von Jakobiger, Ruchälplistock und Grossgand (2’311 m) geht es in einem grossen Bogen Richtung Sunnigggrat. Auf Höhe Fürggi (1’947 m) sind es noch 50 Minuten bis zum Grat. Schliesslich trifft man auf den Alpinweg vom Jakobiger auf einen Wegweiser. In der Nähe des Wegweiser bei einer Aussichtsstelle können erneut einige Meter eingekürzt werden.

Der Rückblick kurz vor Fürggi Richtung Leutschachhütte. Ganz klein ist in der Mitte die Alphütte Leutschach zu sehen

Nach Südosten biegt der Bergweg direkt zur Hütte ab, welche gut von oben zu sehen ist. Ab diesem Aussichtspunkt ist denn auch viel los, viele Gäste von der nahen Sunniggrätli Hütte (1’977 m) sind unterwegs. Die Hütte ist ein Paradies für Familien, es gibt einen kleinen See und sie ist durch die Bergbahnstation am Arnisee der Luftseilbahn Intschi-Arnisee schnell erreichbar. Vom Endpunkt des Sunnig Grats (2’030 m) aus bietet sich eine schöne Aussicht auf bereits bekannte Gipfel und lohnt auch mit einem Gipfelkreuz.

Die Aussicht vom Sunnig Grat lohnt sicht. Insbesondere das Farbenspiel im Herbst war herrlich

Nun sind es noch knapp 10 Kilometer zu gehen. Der rot-weisse Bergweg führt nun nach Süden, entlang des Grossgand und Riedboden sollte ich innerhalb von 70 Minuten zum Arnisee gelangen. Hier lagen ein paar Kanus im Wasser, es sah sehr idyllisch aus. Erstfeld ist nun ausgeschildert, der Weg führt nur ein kurzes Stück am See entlang. Im Berggasthaus Alpenblick am See wird nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt, sondern es werden auch Übernachtung angeboten. Nebenan auf der Wiese grasen Esel; bedauerlicherweise schienen sie kein Interesse gehabt zu haben mich hinunter in den Ort zu tragen.

Für mich zeigt dieses Bild die schönste Szenerie auf dieser Tour. Ich hätte dort ewig stehen können…

Weiter geht es über Hinter Schmidberg, Schmidigberg nach Mittel Arni (1’300 m).  Hier ist die Bergstation der Amsteg-Arni-Luftseilbahn und spätestens jetzt ist klar wo die ganzen Menschen herkommen. Nach 15 Minuten erreicht man Vorder Arni, 2h 20min sind es bis nach Erstfeld. Von Vorder Arni geht es rechts vorbei und durch den Wald immer weiter bergab. Zum Teil geht es steil hinunter, es kann bei nassen Bedingungen rutschig werden.

Der Abstieg von Mittelarni nach Erstfeld

Am Gruonwald ignoriert man den Abzweig nach Silenen und orientiert sich weiter nach Norden. Die N2 ist auf jeden Fall gut zu hören, die Zivilisation ist nicht mehr weit entfernt. Nach zwei Tage in den Bergen irgendwie traurig. Kurze Zeit später und nach über 18 Kilometern trifft man bei Hinterwiler auf eine Asphaltstrasse und Häuser. Hier der Strasse weiter nach Norden folgen und alle Abzweige ignorieren. Durch Seewadi und an Ei vorbei geht es schliesslich über eine Brücke über die A2 und weiter an der Reuss. Wem nun die Umgebung wieder bekannt vorkommt: Von hier ist der Aufstieg zur Kröntenhütte erfolgt! Weiter über die Brücke über die Reuss und schon steht man wieder vor dem wartenden Auto oder dem Bahnhof und wartet selbst auf den Zug.

Streckentour
Strecke21.5 km
Dauercirca 8.25 h
Aufstieg998 m
Abstieg2’430 m
Niedrigster Punkt470 m
Höchster Punkt2’505 m
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Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz am Sunnig Grat